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Sonntag, 18. April 2010

Museum und Archiv als Bildungsorte

Museen und Archive sind das Gedächtnis unerer Gesellschaft. Sie sind wichtiger Objekt- und Informationsspeicher und legen Zeugnisse unserer Vergangenheit ab. In ihnen werden Informationen und Wissen aufbewahrt und generiert, die für Bildung und Erziehung herangezogen und für die Gesellschaft nutzbar gemacht werden. [Vgl. Gruber 2009, S. 72]

Durch das Herauslösen des Originals aus seinem ursprünglichen Zusammenhang und durch dessen Auftauchen als Einzelstück in einer Sammlung oder in einem Archivbestand bedarf es der Vermittlung. Dabei muss der verloren gegangene Zusammenhang wieder hergestellt werden. Museum und Archiv regen zum kulturellen Tun und zum lustvollen Aneignen von Welt an. Dieses Tun und Aneignen ist positiv besetztes exploratives Verhalten wie auch persönlichkeitswirksame Unterhaltung. Museen und Archive sind Lernorte, die sich durch eine ihnen spezifische Lernumgebung auszeichnen. [Vgl. Gruber 2009, S. 72]

Was ist eine Lernumgebung?

"Eine Lernumgebung ist ein Ort oder eine Gemeinschaft, wo Lernen stattfindet. Sie schafft die dazu notwendigen Rahmenbedingungen und stellt die benötigten Ressourcen bereit. Das Zusammenspiel zwischen Methode, Didaktik, Technik, Lernmaterial und Medien ist dabei besonders wichtig. Zudem müssen die soziokulturellen Zusammenhänge sowie die aktuelle Lernsituation einbezogen werden. Eine Lernumgebung ist das Umfeld, das die zeitlichen, räumlichen, methodischen, personellen und instrumentellen Bedingungen des Lernens, in denen ein Lernprozess eingebunden ist, bestimmt." [Gruber 2009, S.73]

"Entsprechend dieser Definition sind Museen und Archive Lernumgebungen, also Orte und Gemeinschaften, wo Lernen stattfindet. Dafür stehen die notwendigen Ressourcen wie Kunst- und Kulturobjekte, Informationen über diese Objekte, verschiedene Geräte zur Erschließung von Informationen sowie Personen für die Vermittlung von Informationen und Wissen zur Verfügung. In speziellen Lernsettings, den Vermittlungsaktionen oder Workshops, findet Lernen statt. In Einzel- oder Gruppenarbeit wird dabei Wissen aktiv konstruiert, wofür eine aktive Bildung von Wissen durch selbstständiges Ausprobieren und Erforschen wichtig ist." [Gruber 2009, S.74.]

Museum als Lernort

Idealer Weise ist das Museum ein Ort, der dem Besucher Freude bereitet und zum Wiederkommen anregt. An diesem Ort werden Strukturen, Zusammenhänge und komplexe Vorgänge verständlich dargestellt und zur Anschauung gebracht. Die spezifische museale Bildungsfunktion unterscheidet sich grundlegend von allen anderen Bildungsformen. Sie geht von eigenen - nur dem musealen Kontext zugehörigen - Voraussetzungen und Bedingungen aus und strebt spezifische Ziele an. Indem Inhalt, Hintergrund und Geschichte interaktiv, partizipativ und dialogisch vermittelt und verständlich zugänglich gemacht werden, wird die Begegnung mit dem Original zum Erlebnis. Der Besucher unterscheidet jedoch kaum zwischen Bildung und Unterhaltung - Lernort Museum und Erlebnisort Museum gehören vielmehr zusammen. [Vgl. Gruber 2009]

Mehr zu "Das Museum als Lernort" in Gruber 2009, S. 75ff.

Archiv als Lernort

Das Archiv bietet eine Orientierung für historischer Zusammenhänge in einer globalisierten und für viele oft unüberschaubaren Welt. Es birgt originale historische Überlieferungen, die nicht nur einen materiellen, sondern auch einen immateriellen Wert vorweisen. Das Original trägt als originales Zeugnis der Vergangenheit seine Authentizität unmittelbar mit sich und ermöglicht Einblicke in den Lauf der Geschichte. Das Archiv nimmt eine volksbildnerische und wissenschaftliche Funktion ein und wird als Lernort immer bedeutsamer. In Archiven wird Vermittlungs- und Bildungsarbeit zunehmend als eine wichtige Aufgabe begriffen und historische Bildungsarbeit sowie Archivpädagogik als zentraler Bestandteil der Archivarbeit definiert. Das Archiv gilt als Lern- oder Erkenntnisort von Geschichte. [Vgl. Gruber 2009, S. 78f]

"Die Entwicklung des Archivs zum außerschulischen Lernort zeigt sich erst seit der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dafür waren starke Veränderungen im Selbstverständnis der Archive verantwortlich und die veränderten Auffassungen vom schulischen Lernen. Der gestiegene Stellenwert historischer Quellen für den Geschichtsunterricht war ebenfalls eine der Ursachen und Voraussetzungen für diese Entwicklung." [Gruber 2009, S. 79]

Mehr zu "Das Archiv als Lernort" in Gruber 2009, S. 78ff.

Literaturhinweis
Gruber, M. R. (2009). E-Learning im Museum und Archiv. Vermittlung von Kunst und Kultur im Informationszeitalter. Saarbrücken: VDM Verlag Dr. Müller.

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