Beitrag von Iris Hafner,
Studentin der Lehrveranstaltung SS 2009, Institut für Erziehungswissenschaften, Univeristät Innsbruck.
Das Zeitgeschichtemuseum und die KZ-Gedenkstätte in Ebensee/Oberösterreich werden als „offenes Haus der Geschichte“ bezeichnet. Sie beschäftigen sich mit der Zeitspanne von 1918 bis 1955. Das Museum selbst wurde 2001 eröffnet. Anfangs stieß es bei den GemeindebürgerInnen auf eine gewisse Skepsis, da man lange versuchte die schreckliche Vergangenheit des Nebenlagers von Mauthausen während der NS-Zeit zu verdrängen. Heute ist das Zeitgeschichtemuseum akzeptiert und in das Gemeindegeschehen involviert. Durch das dazugehörige Archiv und die Bibliothek ist das Haus u. a. auch Anlaufstelle für Angehörige der Opfer und KZ-Überlebende.
Das Gebäude selbst war früher eine Knabenvolksschule und die Raumaufteilung wurde auch so belassen. Lediglich die Innenarchitektur wurde verändert. Die Räume sind so gestaltet, dass sie beim Verlassen eine Epoche abschließen und beim Betreten des folgenden Raumes der nächste Zeitabschnitt beginnt. Bei einer Führung/Workshop kommen audiovisuelle Mittel zum Einsatz wie Filme, Hörtexte und Beispiele von Interviews. Auf dreidimensionale Gegenstände wird bewusst verzichtet. Führungen und Workshops sind vor allem auf SchülerInnen ausgerichtet, wobei auf Frontalführungen verzichtet wird. Ein Workshop beinhaltet eine Museumsführung, bei der Fragen beantwortet werden müssen, die danach im Plenum vorgestellt werden. Weiters gehören ein Zeitzeugengespräch sowie die Besichtigung eines Stollens und der KZ-Gedenkstätte dazu. Es wird darauf geachtet, dass angemessene und altersgerechte Fragen gestellt werden. Im Plenum selbst wird versucht, eine Interaktion mit den SchülerInnen herzustellen.
Das Zeitgeschichtemuseum in Ebensee inseriert in Lehrerzeitschriften, sendet das Veranstaltungsprogramm aus und betreibt Werbung über das Internet. Außerdem gibt es eine Vereinszeitschrift mit dem Namen „Betrifft Widerstand“.
Im Allgemeinen ist zu erwähnen, dass das Museum auf Schulklassen ausgerichtet ist. Positiv hervorzuheben sind vor allem die Raumgestaltung und das Vermeiden von Frontalführungen, die eine angemessene Lernsituation schaffen. Zudem wird in diesem Museum darauf Wert gelegt, dass die BesucherInnen Geschichte durch ihr „eigenes Tun“, den Einsatz von Hörtexten etc. erleben und sich aneignen. Das heißt, das Haus wird als Lernort angesehen.
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